Fernmelde-Ersatz-System

Autor: Dipl. Ing. Frank Gerlach

Sichere Informatik aus Deutschland

Das Problem

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat schwere Mängel im deutschen Führungs- und Fernmeldesystem zutage gebracht. Nachdem das ortsfeste Segment des BOS-Funk(TETRA) weggespült worden war, meldete die Polizei einen Totalausfall der Fernmeldemittel.

Das größere Problem

Wappen des Geheimdiensts des russischen Generalstabs(GRU)

Komplexe Netze wie TETRA, das öffentliche Fernmeldenetz(einschliesslich Internet) könnten durch kybernetischen Angriff möglicherweise bundesweit ausgeschaltet werden.

Die Lösung - Schmalbandig

General Guderian empfängt mit Fernmeldern und Enigma in einem Funk-Führungswagen ein Morsetelegramm

Der gebildete Leser wird sich fragen, warum im Ahrtal nicht einfach Kurzwellenfunk als Ersatz-Fernmeldemittel eingesetzt wurde. Bundeswehr und deutsche Amateurfunker besitzen Tausende Kurzwellenfunkgeräte, welche ohne Widerstände dienstverpflichtet werden können. Schließlich wurden schon Armeen mit Hunderttaussenden Soldaten über viel größere Distanzen mittels Kurzwellenfunk, Morsetelegrafie und elektromechanischer Schlüsselmaschine geführt.

Sollte ein staatlicher Akteur das deutsche Fernmeldenetz kybernetisch ausschalten, ist jedoch auch mit Störaussendungen im Kurzwellenbereich zu rechnen. Aus diesem Grund sollte das deutsche Ersatz-Fernmeldesystem im Kurzwellenbereich mit Spreizspektrum-Wellenform arbeiten. Sowohl Rohde+Schwarz als auch Thales haben solche Geräte fertig entwickelt und sie sind teilweise auch schon im Einsatz (Luftwaffe).

Kurzwellenfunk wird jedoch im großen Stil nur Telegrafie ermöglichen, was auf allen Führungsebenen geübt werden muß.

Zudem sind zumindest Polizei- und Feuerwehrführer offenbar auf dem Gebiet der Fernmeldetechnik unzureichend ausgebildet, da keine Hilfe von Bundeswehr/KCIR und Amateurfunkern angefordert wurde. Vermutlich liegt dies auch an mangelnder Intelligenz und Tatkraft auf höherer politischer Ebene und an einem kindischen Glauben "je moderner umso besser".

Die Lösung - Breitband

Grob EGRETT Hochleistungs-Höhenflugzeug

Lockheed P3 ORION der deutschen Marine

Amerikanischer Speck: Battlefield Airborne Communications Node

Mittels Relais-Flugzeugen wie Grob EGRETT, Lockheed U-2, Dassault FALCON oder Lockheed P3 ORION, könnten Mikrowellen-Richtfunkverbindungen innerhalb Deutschlands und Europas hergestellt werden. Im Gegensatz zu Satelliten befinden sich die Flugzeuge dabei immer tief im eigenen Luftraum und sind damit ausserhalb des Wirkungsbereichs feindlicher Kinetik. Aufgrund der hohen Frequenz von 1GHz..30GHz sind Datenverbindungen für Videokonferenzen problemlos möglich. Auch gegnerische Störsender werden aus geometrischen Gründen wesentlich seltener wirken können.

Bei einer Flughöhe von 16000m kann EGRETT eine Distanz von bis zu 900km im Mikrowellenbereich überbrücken. Das reicht für Berlin-Paris, Berlin-Warschau und London-Paris. Rom und Madrid müssten mit jeweils zwei EGRETT angebunden werden.

Suboptimale Lösungsansätze

Nachdem in der Ukraine mittels LEO-Satellitenfunk der Fa. STARLINK (USA) erfolgreich militärische und staatliche Fernmeldung betrieben wird, möchten deutsche und europäische Polizeien diese Ansatz auch nutzen. Dazu ist eine europäische Satellitenkonstellation namens IRIS^2 in Konzeption. Aus meiner Sicht ist diese Lösung jedoch sehr teuer und gleichzeitig verwundbar. Auf polaren Umlaufbahnen würden die Satelliten erst über Frankreich und kurz danach über dem fernen Osten Russlands fliegen. Dort könnten sie das Opfer "kleiner" russischer ASAT-Wirksysteme wie z.B. der FlaRak "S550" werden.

Auch auf anderen Umlaufbahnen sind Satelliten durch schwere ASAT-Wirksysteme (z.B. auf Basis von Topol-M) verwundbar und zudem oftmals im Wirkungsbereich gegnerischer Störsender.

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